Windpotentialstudie Kanton Thurgau.

Windpotentialstudie Kanton Thurgau PDF

Windpotentialstudie Kanton Thurgau Standortbeurteilung PDF


Hier einige Auszug über Braunau und Wuppenau

In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Punkte aus der qualitativen Standortbeurteilung zusammengefasst:







Leistungspotential

Max. 9 x 2.4 MW = 21.6 MW

Energiepotential

Windpark: 37 GWh (Netto)
Durchschnitt pro Windenergieanlage: 4.1 GWh (Netto)

Logistik Transport

Gut ausgebaute Wege vorhanden. Ausbau beschränkt sich auf die let- zen paar hundert Meter zu den einzelnen Turbinen

Logistik Netzanschluss

Unterwerk in Bronschhofen 2.5 km von der nächsten Windenergieanla- ge entfernt

Wirtschaftlichkeit

Abgeschätzte Gestehungskosten 18.0 Rp.kWh

Landschaftsverträglichkeit und Fauna

Standorte auf offenem Feld: 6
Standorte im Wald: 3
Konfliktpotential mit Brutvögeln: klein (Westteil); vorhanden (Ostteil) Konfliktpotential mit Zugvögeln: vorhanden 
Wildtierkorridore: keine

Die Standorte BW-02 und BW-05 sind aufgrund der qualitativ hochwer- tigen, feinstrukturierten Landschaft im Nahbereich der Anlagen als heikel zu bezeichnen.

Gesellschaftliche Aspekte

Schattenwurf: von relativ grosser Bedeutung, da es einerseits viele mögliche Turbinenstandorte gibt und andererseits die vielen Bauern- höfe und Weiler rund um Braunau zu berücksichtigen sind.

Lärm: bei den umliegenden Bauernhöfen und Weiler von zentraler Bedeutung. Umzingelung der Ortschaft Braunau aus lärmtechnischer Sicht problematisch.



4.5.3 Einsetzbare Technologien (in Bezug auf den Typ der Windenergieanlage)

Am Standort Braunau/Wuppenau ist mit Windgeschwindigkeiten zwischen 4.6 und 5 m/s auf 100 m über Boden zu rechnen. Diese Windverhältnisse sind als moderat zu bewerten. Um den Wind effizient zu nutzen, sollte deshalb eine Windenergieanlage gewählt werden, welche für schwache-mittlere Winde, also für IEC-Windklasse III, ausgelegt ist.

Eine solche Anlage ist bspw. die Nordex N117 mit 2.4 MW Leistung und einer Nabenhöhe zwi- schen 91 m und 141 m. Aufgrund der Geländebedingungen am Standort Braunau/Wuppenau

it relativ viel Wald und damit einhergehend eher erhöhter Turbulenzbildung in der Luft- schicht direkt über den Baumkronen, sollte eine möglichst grosse Nabenhöhe gewählt werden, um die laminaren Strömungen in höheren Schichten zu nutzen.


4.5.4 Energieertragsabschätzung

Mit dem oben beschriebenen Windenergieanlagentyp ist das in der folgenden Karte dargestell- te Windparklayout erstellt worden. Das Windparklayout basiert auf der Windressourcenkarte des Zwischenberichts. Die für diesen Schlussbericht erstellte finale Windressourcenkarte, wel- che mit Windmessungen in der Region aktualisiert und verfeinert worden ist, zeigt u.a. in der Region um den Nollen bessere Windverhältnisse als ursprünglich berechnet. Das ursprünglich erstellte Windparklayout könnte aus technisch-wirtschaftlicher Sicht ev. mit einem weiteren Standort nordöstlich des Leubergs ergänzt werden.

 Abb. 25: Mögliches Windparklayout Braunau/Wuppenau als Grundlage der Potentialanalyse.

Der Energieertrag des Windparks mit einem Windparklayout wie in Abb. 25 dargestellt, ist in der folgenden Tabelle abgeschätzt:




 

Jährlicher Energieertrag Windpark (Brutto) (nach Wake-Verlusten)

41 GWh

Jährlicher Energieertrag Windpark (Netto) (nach Abzug von 10% des Bruttoertrags)

37 GWh

Durchschnittlicher jährlicher Netto-Energieertrag pro Windenergieanlage

4.1 GWh


4.5.5 Logistik

Transport, Strassenbau

Der Transport erfolgt ab der Autobahnausfahrt Münchwilen über Tobel-Tägerschen bis Brau- nau. Zu den Turbinen BW-03 und BW-04 wird am besten bereits nach Tobel-Tägerschen rechts abgebogen und kurz vor Tenetaal der Weg entlang des Waldes hochgefahren. Die Abzweigung wie auch der gesamte Weg müssen voraussichtlich ausgebaut werden. Alle übrigen Standorte werden von Braunau aus über die zahlreich vorhandenen und gut ausgebauten Strassen/Wege angefahren. Meist müssen die letzten paar hundert Meter zu den Turbinen ausgebaut werden.

Abb. 26: Mögliche Zufahrt zu den Windenergieanlagen in Braunau/Wuppenau.


Die folgende Tabelle fasst die abgeschätzten Investitions- und Gestehungskosten zusammen. Die Investitionskosten und jährlichen Kosten sind auf 50‘000 CHF gerundet.

 

Investitionskosten (9 Windenergieanlagen)

   67‘350‘000 CHF



Windenergieanlagen inkl. Fundamente, Kranstellflächen, Montage

50‘650‘000 CHF

Wegebau (Ausbau und Neubau) und Spezialtransport

1‘400‘000 CHF

Netzanschluss


4‘750‘000 CHF

Planung, Gebühren, Studien

4‘500‘000 CHF

Reserve, Sonstiges

6‘050‘000 CHF


Jährliche Kosten


6‘700‘000 CHF



Betriebskosten

1‘500‘000 CHF

Annuität


4‘100‘000 CHF


Dividende

1‘100‘000 CHF


Gestehungskosten


18 Rp./kWh



    


4.5.7 Landschaftsverträglichkeit, Fauna, Sichtbarkeit, Landschaft und Wald


Die westlichen Anlagen BW-01 bis BW-04 sind in Bezug auf die Sichtbarkeit aus dem dicht be- siedelten Gebiet der Ortschaften Sirnach, Münchwilen, Wängi, Matzingen, Stettfurt, Lommis, Affeltrangen, Tobel-Tägerschen relativ exponiert (siehe folgende Abbildung). Aus Osten und Süden ist keine der Turbinen dank vorgelagerter Hügel gut sichtbar. Von Braunau aus sind prak- tisch alle Anlagen sichtbar.

Die Offenland-Standorte, welche auf dem südlichen Halbkreis um Braunau liegen (BW-02, BW- 03, BW-05, BW-06, BW-07), sind aus Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes wertvoller als die- jenigen auf dem nördlichen Halbkreis (BW-09).

Die Standorte BW-02 und BW-05 sind aufgrund der qualitativ hochwertigen, feinstrukturierten Landschaft im Nahbereich der Anlagen als heikel zu bezeichnen.


Im Einzelfall sieht die qualitative Standortbewertung folgendermassen aus:

BW-01

  • Sehr gute Sichtbarkeit von den Ortschaften im Südwesten bis Norden aus
  • Schloss Sonnenberg (Stettfurt) 7 km im Nordwesten ist beliebter Aussichtspunkt
  • Standort liegt im Wald, SOWA-Flächen rund um den Standort,aber nicht direkt betroffen, Biodiversität als Vorrangfunktion des RWP

BW-02

  • Standort liegt in Gebiet mit Vorrang Land- schaft
  • Qualitativ sehr wertvolle, feinstrukturierte Landschaft
  • Gute Sichtbarkeit von den Ortschaften im Südwesten bis Norden aus
  • Schloss Sonnenberg (Stettfurt) im Nord- westen als beliebter Aussichtspunkt (Ent- fernung bereits 7 km)

BW-03

  • Standort liegt in Gebiet mit Vorrang Land- schaut
  • Gute Sichtbarkeit von den Ortschaften im Westen bis Norden aus

BW-04

  • Gute Sichtbarkeit von den Ortschaften im Westen bis Norden aus
  • Standort liegt im Wald
  • Standort liegt im nördlichen Grenzbereich einer ISOWA-Fläche, welche ev. zukünftig zu einem Waldreservat umgewandelt werden soll

BW-05


  • Standort liegt in Gebiet mit Vorrang Land- schaft
  • Qualitativ sehr wertvolle, feinstrukturierte Landschaft

BW-06

  • Standort liegt in Gebiet mit Vorrang Land- schaft
  • Richtfunkantenne bei „Oberheid“ und Wasserreservoir schmälern den land- schaftlichen Wert im Nahbereich
  • Höchster Standort; aber trotzdem nicht übermässig exponiert wegen umliegen- der Hügel

BW-07

  • Standort liegt in Gebiet mit Vorrang Land- schaft
  • Standort nicht übermässig exponiert we- gen umliegender Hügel

BW-08

  • Standort nicht übermässig exponiert we- gen umliegender Hügel
  • Standort liegt im Wald
  • Ruhige Waldzone (RW) als Vorrangfunktion des RWP

BW-09

  • Standort liegt in Gebiet mit Vorrang Landschaft
  • Standort nicht übermässig exponiert wegen umliegender HügelInnerhalb des Gebietes Braunau/ Wuppenau landschaftlich am wenigsten wertvoll


Vögel

Sowohl mit Brut- als auch mit Zugvögeln ist Konfliktpotential vorhanden (siehe folgende Abbil- dungen).

Bezüglich Brutvögel sind bei den westlichen Turbinen keine durch Windenergieanlagen poten- tiell gefährdeten Vogelarten von nationaler Bedeutung betroffen. Bei den östlichen Turbinen sind Auswirkungen auf solche Vogelarten zu erwarten.

Bezüglich Zugvögel ist bei sämtlichen Turbinenstandorten ein mittleres Konfliktpotential vor- handen (gelber Bereich).

Die Empfehlungen der Vogelwarte Sempach richten sich nach den Ausführungen in Kap. 3.7.

Konfliktpotential im Windpotentialgebiet (blau umrandet) zwischen Windenergieanlagen (schwarze Markierungen) und Brutvögeln (Quelle: Vogelwarte Sempach).

Konfliktpotential im Windpotentialgebiet (blau umrandet) zwischen Windenergieanlagen (schwarze Markierungen) und Zugvögeln (Quelle: Vogelwarte Sempach).

Wildtierkorridore
Im Windpotentialgebiet befinden sich weder regionale noch überregionale Wildtierkorridore.


Schattenwurf

Generell ist in diesem Windpotentialgebiet das Thema Schattenwurf von relativ grosser Bedeu- tung, da es einerseits viele mögliche Turbinenstandorte gibt und andererseits die vielen Bau- ernhöfe und Weiler rund um Braunau zu berücksichtigen sind.

Diejenigen Orte oder Einzelgebäude, welche innerhalb einer Distanz von ca. 1 km von mehre- ren Turbinen umgeben sind, werden am meisten Schattenwurf erhalten: Braunau, Hittinge, Bä- ckinge, Tenetaal, Chläffler, Oberheid, Tobelacker, Üütersche, Alber, Breitenacker, Hitzliwis. Schattenwurf wird u.a. auch an folgenden Standorten von Bedeutung sein: Secki, Rimisbärg, Oberhof, Riethüsli, Bächlinge, Neuhüüsli, Oberhuuse, Liistenau, Bettwiesen.

Lärm

Eine Umzingelung der Ortschaft Braunau mit Windenergieanlagen ist aus lärmtechnischer Sicht als problematisch zu beurteilen. Auch bei einigen der umliegenden Bauernhöfe und Weiler spielt Lärm eine wichtige Rolle: Ifang, Tenetaal, Neuhüüsli, Waldhof, Loo, Oberheid, Greutisberg, Üütersche, Alber, Hölzli, Hitzliwis oder Hoorüti. Die Standorte der betreffenden Turbinen lassen sich zum Teil optimieren (BW-02, BW-03, BW-05, BW-06, BW-09). Bei anderen Turbinen sind eher technische Lösungen zu suchen (BW-04, BW-07, BW-08).